21.01.13Gemeinderat Berschweiler zu Gast im Museum
Mitglieder des Gemeinderates und der ehrenamtlichen
„Dorfwerkstatt“ von Berschweiler auf Exkursion ins Freisener
Mineralienmuseum
Wolfgang Diehl, Berschweiler
Auf Einladung des
Mineralienvereins Freisen e.V. besuchte kurz vor Weihnachten 2012
eine Delegation des Gemeinderates mit Ortsbürgermeister Peter Becker
und des Arbeitskreises „Dorfwerkstatt“ Berschweiler das komplett in
Eigenregie geführte Museum des Mineralienvereins.
Die Einladung war
ein kleines Dankeschön für eine von dem Gemeinderat zuvor genehmigte
Schürfaktion innerhalb der Gemarkung Berschweiler auf einer
gemeindeeigenen Fläche. Angedacht war, alle Funde in einer eigens
hierfür bereitgestellten Vitrine im Mineralienmuseum in Freisen
auszustellen und somit die Exponate einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Aus der Vergangenheit her ist die Gemeinde
Berschweiler gerade in der Mineralienszene bereits als Fundort von
exzellenten Edelsteinen bestens bekannt. Besonders die überaus
farbenreichen Achate mit ihrem typisch grünlich gefärbten
Außenmantel sind begehrte Sammelobjekte. Die an mehreren Stellen
durchgeführte Grabung brachte sehr zum Leidwesen aller Beteiligten
leider keine großen Funde zu Tage – trotzdem sollte man jedoch
feststellen, dass bei diesem einvernehmlich gewollten Vorhaben,
nämlich einheimische Mineralien zu bergen und anschließend auch
öffentlich auszustellen, ein im Grunde genommen positiver Ansatz
vorliegt. Bei entsprechend nächst sich bietender Gelegenheit könnte
dieses Vorhaben durchaus mit dann hoffentlich positivem Ergebnis
gerne wiederholt werden.
Der
Vereinsvorsitzende Reiner Maria Schäfer und weitere Mitglieder des
Vereines führten die anwesenden Exkursionsteilnehmer durch die
Ausstellungsräume, die eigens eingerichtete Schleiferei im
Kellergeschoss, sowie das Vereinsheim im Obergeschoss .
Unter den Schätzen
in den verschiedenen Schauvitrinen, zusammengetragen während
vergangener Jahrzehnte, konnten die Anwesenden selbstverständlich
auch einige Exponate aus der Heimatregion rund um Berschweiler
bestaunen. Da es sich vornehmlich um Achate handelte, wurde im
Speziellen die heute auch in Fachkreisen immer noch sehr umstrittene
Theorie der Achatgenese ausführlich dargelegt und in ihrer
Problematik diskutiert. Es handelt sich hierbei wie gesagt um
Theorien, weil beim eigentlichen Entstehungsprozess im Erdzeitalter
des Perm vor etwa 250 Millionen Jahren niemand dabei war, um die
sehr komplexen Prozesse selbst zu beobachten. Auch wären in diesem
Zusammenhang viele, viele Menschenleben als Beobachter notwendig
gewesen, ganz einfach weil die Entstehung der Achate ein sehr
langwieriger Evolutionsprozess war. Dies ist auch im übrigen der
Grund, warum Achate im Gegensatz zu beispielsweise Diamanten oder
Saphiren heute auch noch nicht künstlich herzustellen sind.
Was die eigentliche
Achatgenese anbelangt, hat sich gegenwärtig die so genannte
Diffusions-theorie des Mainzer Mineralogen Michael Landmesser heraus
kristallisiert, welche am plausibelsten die hydrochemischen und auch
die damit verbundenen mechanischen Vorgänge zu beschreiben in der
Lage ist.
Alle Teilnehmer
waren überrascht zu sehen, über welch reichhaltige Mineralienschätze
unsere Heimat verfügt – Schätze für die es sich zweifelsfrei lohnt,
Aufwand und ehrenamtliche Energie zu investieren, um dem
interessierten Mitbürger die Schönheit und Genialität der Natur ein
Stück näher zu bringen.
In der recht offen
geführten Diskussionsrunde am Ende der Veranstaltung waren sich alle
Teilnehmer darüber einig, dass man gemeinsam und auch gleichermaßen
über ohnehin nur imaginäre Landesgrenzen hinweg versuchen sollte,
dieses so genannte Alleinstellungsmerkmal unserer einheimischen
Mineralienvorkommen hinsichtlich der Weiterentwicklung touristischer
Konzepte auch dann kollektiv Hand in Hand zu vermarkten.